Grünkohlessen
Das jährliche Grünkohlessen für die Seniorinnen und Senioren des Kreisverbandes fand wie üblich am ersten Freitag im Dezember statt.
Senioren werden beim Grünkohlessen über blutige Handys informiert
Wie jedes Jahr vor Weihnachten trafen sich ein großer Teil der Senioren des GEW-Heidekreises zum obligatorischen Grünkohlessen. Wie jedes andere Jahr auch bemühte sich der Seniorenvertreter des Kreises, Jürgen Wagner, auch um ein attraktives Rahmenprogramm. Diesmal forderte er Unterstützung beim GEW-Kollegen Klaus Harjes an, welcher sich sehr um ein Projekt im afrikanischen Kongo bemüht. Obwohl er seit einiger Zeit im Lager Oerbke in Fallingbostel als Dolmetscher und Lehrer die dort gestrandeten Flüchtlinge betreut, nahm er sich für die GEW die Zeit und informierte die Anwesenden mit einem eigenen Diavortrag über den Kongo.
Hilfe zur Selbsthilfe
Unter der Überschrift „Hilfe zur Selbsthilfe“ zeigte er eine Reihe von Bildern aus dem kleinen Dorf Bunji im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. Dort arbeitet seit einem Jahr ein Pädagogischer Bauernhof, finanziell auch von Deutschland aus mit Kleinkrediten unterstützt. Die Verbindung hatte Klaus Harjes, als Dolmetscher für die Stadt Fallingbostel selbst aufgebaut und führt sie auch weiter. In dem Dorf erhalten vornehmlich Witwen, vergewaltigte und traumatisierte Frauen, junge Mütter, Kinder, die den Haushalt führen, Aids-Kranke und Behinderte theoretische und praktische Kenntnisse in nachhaltigem Ackerbau und Viehzucht, Familienplanung und Beachtung von Hygieneregeln. Dank guter Ernteerträge und dem Micro Finanzsystem können etliche Familien ihre Kinder zur Schule schicken, denn das ist das große Ziel der meist sehr armen Bevölkerung. Am unverständlichsten für die Kinder war dort, dass Trinkwasser im Haus von Klaus Harjes aus der Wand kommt und das sogar warm oder heiß, wo sie selbst doch täglich stundenlang vor dem Schulbesuch Wasser aus einem entfernten Brunnen heranschleppen müssen.
Blutige Handys
Um die Not der Kinder im Kongo weiter zu beschreiben, wurde der Film des Autors Frank Piasecki Poulsen „Blutige Handys“ gezeigt. Für die Produktion von Handys braucht man spezielle Mineralien, wie Coltan. Coltan wird im Ostkongo oft von Kindern aus ungesicherten Minen geholt. Das Geld aus dem Verkauf finanziert einen Krieg, der schon 15 Jahre dauert und bis heute fünf Millionen Menschen getötet hat. Von all dem wollen die Mobilfunkunternehmen nichts wissen. Das Filmteam machte sich auf eine gefährliche Suche in die Coltan-Minen im Kongo, in der Kinder oft Tage lang in dunklen Tunneln graben und leben. Der Lohn: ein paar Cent. Die Gewinne aus dem Geschäft mit Coltan stecken andere ein. Poulsen konfrontiert Mobilfunkunternehmen mit seinen Aufnahmen: Wer weiß von den katastrophalen Bedingungen, wer finanziert damit einen Krieg und warum wird dagegen nichts getan? Der Film zeigt diese erschreckende Wirklichkeit der Handy-Produktion.
Beide Berichte gaben im Nachhinein noch viel Anlass für Gespräche beim Grünkohlessen und darüber hinaus. Bevor jedoch der leckere Grünkohl mit anschließender Welfenspeise auf den Tisch kamen, wurden langjährige GEW-Mitglieder mit Blumensträußen geehrt bzw. runde Geburtstage gefeiert; leider musste auch ein verstorbenes Mitglied betrauert werden. Elke Lovis und Anurte Appelstiel wurden 75 bzw. 70 Jahre alt, Günther Doliwa ist bereits seit 63 Jahren Gewerkschaftsmitglied, Ulf Stampa und Manfred Jauss 52 Jahre, Hans-Peter Purwin 51 Jahre und Ulrich Schwabe 50 Jahre.
Jürgen Wagner (für die E&W)